Lagerumschlagshäufigkeit

Die Umschlagshäufigkeit des Lagerbestandes gibt an, in wie weit die Vorratsbestände umgeschlagen, das heisst abverkauft, werden. Je höher also die Kennzahl des Lagerbestandes ist, umso effektiver kann das Kapital, welches zur Finanzierung der Vorräte benötigt wird, eingesetzt werden, bzw. umso weniger Kapitaleinsatz wird insgesamt benötigt. Bezüglich der Umschlagshäufigkeit kann die Lagerreichweite, die durchschnittliche Lagerdauer in Tagen hergeleitet werden. Die Lagerumschlagshäufigkeit kann entweder für das gesamte Vorratsvermögen oder auch für gesonderte Produkte kalkuliert werden.

Wichtige Kennzahlen für den Betrieb

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht stellt die Lagerung das gesammelte Kapital dar, welches dem Betrieb nicht zur Verfügung steht. Die Lagerumschlagshäufigkeit sind für Unternehmen der Industrie Kennzahlen der Materialwirtschaft. Durch diese wird angegeben, wie häufig der durchschnittliche Lagerbestand eines Artikels in einer bestimmten Periode vollständig aus einem Lager entnommen und wieder ersetzt wurde. Hierbei kann es sich sowohl um Fertigprodukte, welche verkauft werden, sowie auch um Hilfsstoffe oder Rohstoffe handeln, die im Unternehmen weiterverarbeitet werden. Für Handelsunternehmen ist die Umschlagshäufigkeit eine besonders prägnante Kennzahl, durch welche der Beitrag des Leistungsfaktors, also auch der Betriebserfolg, berechnet werden kann. Auch um einen Betriebsvergleich anzustellen, wird die auf den Betrieb bezogene Lagerumschlagshäufigkeit als Kennzahl genutzt.

Möglichst hohe Umschlaghäufigkeit erzielen

Bei der Lagerumschlaghäufigkeit wird der Lagerbestand mit dem Verbrauch der Materialien in Beziehung gesetzt. Hierbei zeigt eine Reduzierung der Umschlaghäufigkeit an, dass die Lagerhaltung, also auch die Bindung an das Kapital zugenommen haben, was ein negatives Resultat darstellt. Ein unternehmerisches Ziel bedeutet also, eine hohe Umschlaghäufigkeit zu erreichen. Das Lager soll sich möglichst häufig erneuern, was eine Steigerung vom Umsatz bedeutet. Eine hohe Lagerumschlagshäufigkeit zieht eine Verkürzung der Lagerdauer nach sich, was wiederum die Senkung der Lagerkosten impliziert, was positiv zu deuten ist. Durch eine Optimierung des gesamten Sortimentes oder eine Reduzierung des Sicherheitsbestandes können effiziente Maßnahmen zu einer Erhöhung der Lagerumschlagshäufigkeit vorgenommen werden. Bei der Begutachtung des durchschnittlichen Lagerumschlags sollte nicht ausschließlich der pauschale Lagerbestand, sowie die Gesamtheit der Güter berücksichtigt, sondern auch die Lagerkennzahlen pro Materialgruppe oder Materialposition betrachtet werden.

Gründe für niedrige Lagerumschlagshäufigkeit

Einige Gründe allerdings kann es trotzdem dafür geben, dass auch Materialen mit niedriger Umschlagshäufigkeit im Lager behalten werden. Beispielsweise kann es sich hierbei um wichtige Ersatzteile für Maschinen, welche für die Produktion benötigt werden und nur mühevoll wiederbeschafft werden können, handeln. Wäre dieses wichtige Ersatzteil also nicht stets vorrätig, könnte im Zweifelsfall die gesamte Produktion zum Erliegen kommen. Des weiteren können auch spekulative Absichten Gründe dafür sein, dass bestimmte Materialien eingelagert werden. Dies gilt zum Beispiel bei der Einlagerung von Weinfässern, in welchen ein Reifungsprozess abläuft. Gelagerte Produkte können mit der Zeit auch an Wert verlieren, woraus dann möglicher Weise die Reduzierung von Preisen nötig werden kann. Davon sind insbesondere Waren, die eine schnelle Wertminderung aufweisen betroffen. Unter anderem zählen Modeartikel, verderbliche Produkte oder Computerkomponenten zu diesen Artikeln.

Zuverlässiger Indikator

Für Unternehmen ist die Lagerumschlagshäufigkeit auf der einen Seite ein wichtiger Indikator für die Bemessung des Erfolges einzelner Artikel und Artikelgruppen, sowie auch des gesamten Sortiments. Andererseits ist sie eine zuverlässige Orientierungsgröße für die Kalkulation des Kapitals. Die Lagerkennzahlen sind ein sehr wichtiger Aspekt, den Umsatz des Unternehmens zu berechnen und zu beurteilen. Je häufiger der Bestand ausgewechselt werden muss, umso erfolgreicher ist der Betrieb. Im Englischen wird der Begriff Lagerumschlagshäufigkeit als „turnover“ bezeichnet.