Goldene Finanzierungsregel
Unternehmen sind nicht erst seit heute auf eine optimale Kapitalstruktur angewiesen. Um dieses Ziel zu realisieren gibt es die verschiedensten Finanzierungsregeln. Finanzierungsregeln können in vertikale und horizontale Finanzierungsregeln unterschieden werden. Mit vertikalen Finanzierungsregeln lässt sich beispielsweise der Verschuldungsgrad angeben. Mit der Hilfe von horizontalen Finanzierungsregeln können zwar keine Aussagen zur Liquidität getroffen werden, aber sie bieten eine Anleitung um Vermögen richtig zu decken. Eine dieser horizontalen Finanzierungsregeln ist die goldene Finanzierungsregel.
Was ist die „Goldene Finanzierungsregel“
Nach einer etwas hölzernen Definition fordert die goldene Finanzierungsregel eine Fristkongruenz zwischen der Kapitalufbringung und der anschließenden Kapitalrückzahlung und Mittelverwendung. In einfacheren Worten bedeutet dies, dass langfristig gebundenes Vermögen auch langfristig finanziert werden sollte.
Langfristiges und kurzfristiges Vermögen.
Eine Bilanz besteht aus einer Aktivseite und einer Passivseite. Auf der Aktivseite befinden sich das Anlagevermögen und das Umlaufvermögen. Zum Anlagevermögen gehören beispielsweise Grundstücke, Fahrzeuge oder Maschinen. Diese Gegenstände sind langfristig im Unternehmen.
Zu den Wertgegenständen des Umlaufvermögens zählen beispielsweise Roh- Hilfs- und Betriebsstoffe. Es handelt sich um Gegenstände, die eine niedrige Fristigkeit im Unternehmen besitzen.
Die Passivseite stellt einen Überblick über das Kapital und dessen Herkunft dar. Es setzt sich aus dem Eigenkapital und den Verbindlichkeiten zusammen. Verbindlichkeiten setzen sich zusammen aus langfristigem Fremdkapital, dazu gehören Darlehen oder Hypotheken, und aus kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die Passivseite gibt außerdem darüber Aufschluss, wie die Wertgegenstände der Aktivseite finanziert sind. Allgemein gilt die folgende Regel. Je höher das Fremdkapital, desto höher der Verschuldungsgrad.
Wozu benötigt man die Goldene Finanzierungsregel?
Die goldene Finanzierungsregel fordert, dass kurzfristiges Vermögen, auch nur durch einen kurzfristigen Kredit finanziert werden soll. Zweck dieser Regel ist es, dem Fremdkapital immer einen entsprechenden Gegenwert auf der Aktivseite gegenüberstellen. Wird zur Finanzierung von Rohstoffen langfristig gebundenes Fremdkapital genutzt, dann steigt mein Verschuldungsgrad. Und je höher der Verschuldungsgrad, desto höher sind auch die Aufwendungen für Zinsen. Wird diese Regel möglichst gut eingehalten, dann kann das Unternehmen auch längere wirtschaftliche Schwächephasen durchstehen.
In welcher Branche wird Goldene Finanzierungsregel benoetigt
In der Praxis findet man diese Regel oftmals bei Banken. Hier wird diese Regel auch als goldene Bankregel bezeichnet. Besonders bei der Gewährung von Krediten wird darauf geachtet, dass die Dauer der Kapitalbindung und die Dauer der Kapitalbereitstellung übereinstimmen. So können Banken das Kreditrisiko einschätzen und niedrig halten.
Aber auch im Controlling findet diese Regel ihren Einsatz. Geht ein Wirtschaftsprüfer auf Ursachenforschung, weshalb der Verschuldungsgrad eines Unternehmens stetig steigt, so wird er zunächst kontrollieren, welche Wertgegenstände wie finanziert sind.
Fazit
Die Bilanz eines Unternehmens setzt sich aus einer Aktivseite und einer Passivseite zusammen. Auf der Aktivseite befinden sich langfristige und kurzfristige Vermögensgegenstände. Die Passivseite gibt Aufschluss, wie Gegenstände finanziert sind. Durch das Verhältnis von eigenkapital und Fremdkapital lässt sich der Verschuldungsgrad ermitteln. Ziel jedes Unternehmens ist ein niedriger Verschuldungsgrad, da so die Aufwendungen für Zinsen gering gehalten werden können. Die goldene Finanzierungsregel dient als Anleitung, um den Verschuldungsgrad gering zu halten. Die goldene Finanzierungsregel besagt, dass langfristiges Vermögen durch langfristiges Kapital gedeckt werden soll. Diese Regeln finden ihre Anwendung im Bankensektor und im Controlling. Im Bankensektor wird die Regel auch als goldene Bankregel bezeichnet.