Gesamtkapitalrentabilität
Unter der Gesamtkapitalrentabilität, auch als Gesamtkapitalrendite bekannt, wird eine Form der Kapitalrentabilität verstanden, die die Verzinsung des gesamten, eingesetzten Kapitals in einem Unternehmen angibt. Das Kapital setzt sich hier aus Eigen- und Fremdkapital zusammen. Dabei richtet sich die Gesamtkapitalrentabilität nach der Frage, wie rentabel das Unternehmen hinsichtlich des eingesetzten Kapitals arbeitet und wie viel erwirtschaftet wurde. Sie wird in jedem Bereich benötigt, in dem Unternehmen eine Aussage über den Profitabwurf ihres Unternehmens machen möchten. Wird lediglich der Gewinn als ausschlaggebende Größe betrachtet, kann es leicht zu Verzerrungen kommen. Erwirtschaftet ein Unternehmens beispielsweise 10.000 Euro Gewinn im Monat, ein anderes Unternehmen jedoch nur 1.000, verleitet dies schnell zur Ansicht, dass das letztere Unternehmen eine deutlich schlechtere Gesamtkapitalrentabilität besitzt. Wird nun jedoch die Tatsache betrachtet, dass das erste Unternehmen einen Kapitaleinsatz von mehreren Millionen hat, das zweite wiederum nur von 100.000 Euro, sieht die Sachlage wieder anders aus.
Die GKR anhand eines Beispiels erklärt
Um diesen Umstand besser zu verstehen, sei ein kleines Beispiel genannt. Angenommen das Unternehmen ist ein Spielautomat, in den 100 Euro eingeworfen werden. Erhält der Spieler nun 10 Euro als Gewinn zurück, besitzt sein Unternehmen eine Gesamtkapitalrentabilität von 10%. Je höher dieser Prozentsatz ist, desto besser wird mit dem eingesetzten Kapital gearbeitet. Aus diesem Grund besitzt das im vorigen Beispiel genannte zweite Unternehmen eine deutlich bessere Gesamtkapitalrentabilität.
Die Formel der GKR
Die eigene Gesamtkapitalrentabilität zu berechnen, ist nicht sonderlich schwer. Hierfür müssen lediglich Gewinn und Fremdkapitalzinsen zusammen addiert und anschließend mit dem Gesamtkapital dividiert werden. Unter dem Gewinn wird dabei der Jahresüberschuss nach Steuern verstanden. Er kann anhand der Gewinn- und Verlustrechnung bestimmt werden. Grob gesagt gibt der Gewinn die Vergütung des eigenen Kapitals an. Die Fremdkapitalzinsen spiegeln wiederum die Vergütung des Fremdkapitals wieder und müssen aus diesem Grund auf den Gewinn aufaddiert werden. Sie lassen sich ebenfalls leicht aus der GUV ablesen. Das hieraus resultierende Gesamtkapital stellt eine Bilanzsumme dar und umfasst neben dem Eigen- auch das Fremdkapital.
Wie die GKR verbessert werden kann
Mit Hilfe der Formel lässt sich nicht nur ohne viel Aufwand die Gesamtkapitalrentabilität berechnen, auch ist leicht ersichtlich, wie sich diese effektiv verbessern lässt. Je niedriger das Kapital und je höher der Gewinn, desto besser ist die eigene Gesamtkapitalrentabilität. Dies lässt sich beispielsweise mit Hilfe von Kapitalfreisetzung realisieren.
Nachteile der GKR
Mit Hilfe der GKR werden die errechneten Größen innerhalb eines Jahresabschlusses zueinander in Verhältnis gesetzt. Doch genau in diesem Punkt lauert ein großes Problem. Werden unterschiedliche Rechnungslegungsstandards verwendet, kann es vorkommen, dass Unternehmen unterschiedliche Gesamtkapitalwerte bilanzieren. Dieser Effekt wirkt sich in gleichem Maße auf die Abschreibungen aus. Nutzt ein Unternehmen anderen Abschreibungsmethoden oder gibt verschiedene Nutzungsdauern an, wird der Gewinn maßgeblich beeinflusst und in seiner Aussagekraft gemindert.
Wissensbasierte Unternehmen tragen zudem bei Investitionen die genutzten Gelder häufig nicht aktivierend in die Bilanz ein, sondern buchen sie als Entwicklungs- oder Forschungskosten als Aufwand. Dies mindert nicht nur die Gewinne, sondern senkt auch das Gesamtkapital erheblich. Die Folge ist eine Verzerrung der Gesamtkapitalrendite, wenn man sie in einen direkten Vergleich zu den Unternehmen setzt, die hauptsächlich mit Sachwerten, beispielsweise Maschinen, investieren.