Eigenkapitalquote
Wenn man im Rechnungswesen von der Eigenkapitalquote spricht, meint man im Wirtschaftsleben den prozentuellen Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital oder der Bilanzsumme. Dafür gibt es eine sehr einfache Definition, Eigenkapitalquote = Eigenkapital dividiert durch Gesamtkapital. Warum berechnet man als Unternehmer aber diese wirtschaftliche Kennzahl und was sagt diese aus. Sie ist eine der Indikatoren für die Beurteilung der Bonität und das Risiko eines Unternehmens. Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquote haben eine geringe Verschuldung und verringern damit ein eventuelles Insolvenzrisiko. Durch bestimmte Aktionen kann die Eigenkapitalquote erhöht werden das wären unter anderem eine Kapitalerhöhung, die Einbehaltung von Gewinn oder eine Kapitalfreisetzung.
Was gehört alles zum Eigenkapital?
Was gehört nun in einer Kapitalgesellschaft zum Eigenkapital? In erster Linie das gezeichnete Kapital, dann folgen die Kapitalrücklagen, Gewinnrücklagen, Gewinnvorträge der Verlustvorträge, Jahresüberschüsse und Jahresfehlbeträge. Gesamt gesehen entspricht das Eigenkapital der Bilanzsumme. In einem Konzern muss auch der Anteile von Minderheiten in die Berechnung miteinbezogen werden, diese stellen ebenso eine Eigenfinanzierung des Konzerns dar.
Die Quote ist in Deutschland relativ gering
In Deutschland liegt die durchschnittliche Quote zwischen 20 und 25 Prozent. Das hat zwei bestimmte Gründe. Erstens liegt der eher geringe Wert an der traditionellen Kreditfinanzierung über Banken, wie den Raiffeisenbanken, Sparkassen oder privaten Geschäftsbanken. Andere Länder, wie die USA haben einen wesentlich ausgeprägteren Kapitalmarkt, welcher eine wesentlich höhere Eigenkapitalfinanzierung über die Ausgabe von Aktien ermöglicht. Der zweite Grund ist jener, dass viele Unternehmen in Deutschland Einzelunternehmen, Unternehmen im Mittelstand, Kommanditgesellschaften oder Handelsgesellschaften sind. Bei diesen Unternehmensformen braucht man kein Mindestkapital, zusätzlich haften die Gesellschafter im Hintergrund mit ihrem Privatvermögen. Damit ist das haftende Kapital wesentlich höher, ohne aber in der Bilanz ausgewiesen zu sein.
Welche Vorteile hat eine hohe Eigenkapitalquote
Wenn ein Unternehmen eine hohe Quote aufweisen kann, so bedeutet das eine wesentlich höhere Kreditwürdigkeit, sprich Bonität und sie steht auch für eine geringere Verschuldung des Unternehmens. Damit ergibt sich auch ein geringeres Risiko der Überschuldung, da das eigene Kapital als Verlustpuffer angesehen wird. Durch eine höhere Quote des Eigenkapitals ergibt sich auch eine höhere Unabhängigkeit des Unternehmens, da in Fragen der Finanzierung keine Fremdkapitalgeber um ihr Einverständnis gefragt werden müssen.
Beispiel der Kennzahlen in einem Unternehmen
Wenn ein Unternehmen bei der Bilanz am Jahresende eine durchschnittliche Quote von 30 Prozent aufweist und das Vermögen bei 10 Millionen Euro liegt, so beträgt das Eigenkapital 3 Millionen Euro. Wenn nun im nächsten Jahr Verluste von 2 Millionen Euro eingefahren werden, so kann das eigene Kapital diese Verluste abfangen, das eigene Kapital wird jedoch auf 1 Million Euro schrumpfen, das ist der sogenannte Verlustpuffer. Wäre das eigene Kapital nur bei 10 % gelegen, so hätte sich das Unternehmen verschuldet und müsste eine Überschuldungsprüfung vornehmen. Wenn nun die restlichen 70% des Unternehmens durch einen Kredit einer Bank finanziert wären, bei welchem man Zinsen zu zahlen und eine Tilgung von einer Million im Jahr leisten müsste, dann würde der Verlust die Finanzen und die Liquidität des Unternehmens belasten. Jedem Unternehmen, das im operativen Geschäft keinen Cashflow erwirtschaftet, droht ein finanzieller Engpass. Daraus ergibt sich, je höher die Fremdkapitalquote, umso höher das Liquiditätsrisiko. Eine hohe Eigenkapitalquote hat aber auch Nachteile, so wirkt sie sich negativ auf die Eigenkapitalrentabilität aus.