Durchschnittlicher Lagerbestand
Der durchschnittliche Lagerbestand ist eine wichtige Kennzahl in der Betriebswirtschaft. Der Lagerbestand ist zum einen Garant für die Fortführung der Produktion, da über den Lagerbestand die zur Verfügung stehende Menge an Rohmaterialien und Halbfertigprodukte kontrolliert wird. So wird sicher gestellt, daß genügend Materialien die zur Produktion benötigt werden, auch vorhanden sind. Zum Anderen ist der durchschnittliche Lagerbestand aber auch eine Messgröße, wie viel Kapital im Lager gebunden ist.
Was ist der durchschnittliche Lagerbestand
Der durchschnittliche Lagerbestand ist die Menge an Materialien durchschnittlich die im Lager befindlich sind. Der Lagerbestand ist also keine bloße Ist-Angabe, sondern es wird ermittelt, wie hoch die Vorräte im Durchschnitt sind. Die Vorräte sind wichtig, um wie erwähnt die Produktion zu sichern, bei Fertigprodukt sichern sie darüber hinaus auch die Lieferbereitschaft. Der Bestand eines Materials richtet sich nach dem durchschnittlichen Verbrauch. Dieser Verbrauch während einer Bestellperiode wird um den so genannten Sicherheitsbestand erhöht, um auch bei eventuellen Lieferengpässen seitens des Lieferanten noch produktionsfähig zu sein. Der durchschnittliche Lagerbestand wirkt sich indirekt auch auf die so genannte optimale Bestellmenge aus. Diese wird benötigt, um den laufenden Bestellzyklus hinsichtlich der jeweils zu bestellenden Menge fortlaufend zu kontrollieren und anzupassen. Behilflich ist hierbei der Meldebestand. Der Meldebestand ist der Mindestbestand, der vor einer neuen Bestellung noch vorhanden sein muß. Dieser sollte also ausreichen, um die Produktion, oder auch die Lieferfähigkeit von der Bestellung bis zum Eintreffen der Lieferung sicherzustellen. Auch hier wird rechnerisch ein Sicherungsbestand eingebaut.
Bedeutung des durchschnittlichen Lagerbestandes
In der Lagerhaltung gibt es mehrere Lagerkennziffern. Eine wichtige Lagerkennziffer ist dabei der Lagerbestand im allgemeinen, da dieser sich auf die Kosten der Lagerhaltung, auch genannt Lagerkosten auswirkt. Hierbei handelt es sich um erster Linie um Kosten durch gebundenes Kapital. Der Lagerbestand hat einen gewissen Warenwert, der zwar irgendwann entweder verbraucht, oder ausgeliefert wird, jedoch in dem Moment, wo er im Lager selbst ist, Gelder bindet. Dieses Geld steht dem Wirtschaftskreislauf des Unternehmens nicht zur Verfügung. Das Unternehmen ist daher bemüht, durch Erhöhung der Umschlagshäufigkeit den so genannten Lagerzins so gering wie möglich zu halten. Die Lagerzinsen sind die Zinsen, die, würde man das durch das Lager gebundene Kapital am Kapitalmarkt anlegen, erwirtschaften würde. Der durchschnittliche Lagerbestand wird auf unterschiedliche Weise berechnet. Dies kommt auf die Umschlagshäufigkeit und die Perioden an, deren Dauer bei der Berechnung zugrunde gelegt werden. Ein anderer Rechenweg setzt den Warenumsatz in das Verhältnis zur Lagerumschlagshäufigkeit.
Bedeutung für produzierende Betriebe und den Großhandel
Der durchschnittliche Lagerbestand ist für jedes Unternehmen, das ein Lager unterhält gleichermaßen wichtig. Hinsichtlich der Höhe des im Lager gebundenen Kapitals sind in erster Linie Industrieunternehmen, welche Rohstoffe oder Fertigbauteile verarbeitet, die einen enormen Wert haben. Ein Blick auf die Automobilindustrie läßt erkennen, daß viele Autobauer die Strategie verfolgen, das Lager mehr oder weniger auf die Strasse zu verlagern. Das bedeutet, daß die Lagerbestände dermaßen knapp geplant werden, daß das Lager nahezu entfällt und die Entladung der LKW direkt in die Produktion erfolgt. Das Risiko eines Ausfalls soll dabei durch Konventionalstrafen und ein ausgeklügeltes logistisches System für den Autobauer minimiert werden. Auch große Waren-Verteilzentren sind am durchschnittlichen Lagerbestand interessiert.
Lagerhaltung in Zeiten der Globalisierung
De Globalisierung und die damit verbundene Erschließung neuer Märkte hat sich auch auf die Lagerhaltung ausgewirkt. Die zunehmend weiteren Wege um die Kunden zu erreichen führen vielfach dazu, anstelle eines großen Zentrallagers am Produktionsort selbst mehrere Verteilzentren gleich vor Ort zu betreiben. Das wirkt sich auf die Lagerkosten selbst, aber auch auf die Transportkosten aus.