Benzinkosten

Sind die aktuellen Benzinpreise gerechtfertigt?

Steigende Spritpreise sorgen regelmäßig für Unmut unter den Autofahrern. Dabei variieren die Kosten für Benzin und Diesel nicht nur bezüglich des Standorts einer Tankstelle: die Preise fallen sogar je nach Tageszeit unterschiedlich aus. Ändert sich an so mancher Zapfsäule die Anzeige bis zu 20mal in einer Woche, sind Preissprünge von bis zu 14 Cent pro Liter mittlerweile keine Seltenheit mehr. Ob diese schwankenden Spritpreise gerechtfertigt sind oder nicht – ist für den Verbraucher allerdings kaum nachvollziehbar. Die Mineralölkonzerne begründen die Preisschwankungen mit hartem Wettbewerb zwischen den Anbietern, starker Nachfrage oder verweisen auf die Rohölpreise an den Weltmärkten. Ebenso werden gestiegene Produktionskosten oder der schwache Euro angeführt. Dennoch lassen sich die hohen Preise dadurch nur teilweise rechtfertigen, da jeder einzelne Produktionsschritt im Rahmen der Wertschöpfungskette Gewinne abwirft – von der Erdölförderung bis hin zur Herstellung des Endproduktes. Während die reine Verarbeitung des Rohöls wenig profitabel ist, garantieren die Ölquellen der Multis für ein ordentliches Plus. Steigen die Ölpreise, verringern sich zwar die Gewinne aus der Produktion, bei einem Absinken der Preise an den Weltmärkten steigen dafür aber die Gewinnmargen für die Herstellung deutlich an. Die Schwankungen der Rohölpreise treffen die Konzerne also nur marginal. In letzter Zeit wurden den Konzernen hingegen immer wieder verbotene Preisabsprachen unterstellt, die zu vollkommen überzogenen Preisen führten.

Was ist der Unterschied zwischen Diesel und Benzin?

Basis für die Herstellung ist in beiden Fällen Rohöl, allerdings ist Diesel schwerer und öliger als Benzin. Autofahrer können beide Treibstoffe anhand des Geruchs unterscheiden. Im Gegensatz zu Benzin verfügt Dieselkraftstoff über eine höhere Energiedichte und über einen stärkeren Wirkungsgrad. Dieselmotoren sorgen für eine effizientere Ausnutzung des Kraftstoffes als ein Otto-Motor. Daraus resultieren geringere Treibstoffkosten für Dieselfahrzeuge. Dennoch hat Dieselkraftstoff einen entscheidenden Nachteil, denn diese Fahrzeuge erzeugen einen höheren Schadstoffausstoß. Außerdem liegen die Anschaffungskosten für ein solches Fahrzeug erheblich über denen eines Benziners, da Dieselmotoren einer höheren Besteuerung unterliegen. Dadurch wurde ein Ausgleich für die künstliche Benachteiligung von Benzinern geschaffen. Schließlich fallen für Dieselkraftstoffe ist immer noch geringere staatliche Abgaben an. Damit sollte ursprünglich die internationale Konkurrenzfähigkeit des Transportgewerbes und der landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge in Deutschland bewirkt werden.

Wer bestimmt die Benzinpreise?

Anders als viele Autofahrer vermuten, wird die Höhe der Benzinpreise weder von staatlicher, noch von Seiten der Tankstelleninhaber maßgeblich beeinflusst. Für die schwankenden Spritpreise sind in erster Linie die Mineralölkonzerne verantwortlich. Wobei neben der Nachfrage die Konkurrenz zwischen den Multis eine Rolle spielt.

Wie muss ich fahren, um möglichst selten tanken zu gehen?

Die Fahrweise hat entscheidenden Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch, so dass sich auf 100 Kilometer durchaus ein bis drei Liter Sprit einsparen lassen. Da der Motor umso mehr Benzin benötigt je schneller er sich dreht, sorgt eine niedertourige Fahrweise für geringeren Verbrauch. Autofahrer sollten daher möglichst zügig beschleunigen und schnell in höhere Gänge schalten, nicht jedoch mit Vollgas. Eine Vermeidung von Kurzstreckenfahrten verringert den Treibstoffverbrauch zusätzlich, weil ein Auto mit kaltem Motor besonders viel Treibstoff schluckt. Weitere Einsparungen bewirken eine vorausschauende Fahrweise und die Vermeidung von Bremsvorgängen. Daher sollten Stop-and-go–Verkehr gemieden werden. Das Ausschalten des Motors während Zwischenstopps vermindert den Spritverbrauch ebenfalls. In den meisten Kraftfahrzeugen sorgen Geschwindigkeiten von mehr als 120 km/h für einen erheblich stärkeren Verbrauch. Einen besonders hohen Energieverbrauch verursachen außerdem Dachgepäckträger, schlaffe Reifen oder die Benutzung der Klimaanlage sowie das Fahren mit offenen Fenstern.

Wie werden die Benzinpreise festgelegt?

Der Entwicklung der Benzinpreise liegen bestimmte Marktmechanismen zugrunde. Die Konzerne reagieren ebenso wie jede andere Branche auf die Nachfrage durch die Verbraucher. Die Preise steigen vor allem zu Beginn der Ferienzeit oder an Feiertagen, wenn eine besonders große Nachfrage besteht. Auf der anderen Seite hat die Konkurrenzsituation zwischen den einzelnen Konzernen Einfluss auf die Preisentwicklung. Schließlich verkauft der günstigste Anbieter den meisten Sprit, erwirtschaftet die größten Umsätze und damit auch die meisten Gewinne. Die Mechanismen zur Regulation der Preise funktionierten in der Vergangenheit allerdings nur bedingt, da es häufig an Transparenz fehlte. Daher hat das Bundeskartellamt vor, 2013 eine Transparenzstelle einzurichten. Damit soll Autofahrern zukünftig die Möglichkeit eingeräumt werden, Preise zu vergleichen, und mehr Einfluss auf die Benzinpreisentwicklung zu nehmen. Schließlich setzt sich der Benzinpreis aus drei verschiedenen Komponenten zusammen: den Kosten für die Erzeugung des Kraftstoffs, die Steuern sowie den Transport und die Lagerung. In diesen Gesamtkosten enthalten, ist auch der Gewinn von etwa zehn Cent pro Liter. Diesen Gewinn teilen sich der jeweilige Mineralölkonzern, dem ein Großteil daran zufällt, und die Tankstellenbetreiber. Wobei deren Gewinnbeteiligung regelmäßig bei maximal einem Cent pro Liter liegt. Etwa die Hälfte der Spritkosten machen Steuern aus, die dem Fiskus zugute kommen.